Eine grüne Wasserstoffwirtschaft bietet enormes Innovationspotenzial für den Hafenstandort Hamburg. Zu diesem Ergebnis kommt eine Branchenumfrage des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH), an der im April rund 190 Unternehmen und Institutionen teilgenommen haben. Demnach wird der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft generell als sehr wichtig und von einem Viertel von den Befragten sogar als essenziell für ihre weitere wirtschaftliche Entwicklung eingestuft.
„Als Hafen-, Industrie- und Innovationsstandort hat die Metropolregion Hamburg die einmalige Chance, neue Strukturen aufzubauen und sich noch engmaschiger mit regionalen und internationalen Partnern zu vernetzen“, kommentiert EEHH-Geschäftsführer Jan Rispens die Umfrageergebnisse. Der Aufbau einer sektorenübergreifenden Wasserstoffwirtschaft sei eine Gemeinschaftsaufgabe – von den daraus entstehenden Synergien profitierten alle Beteiligten. „Langfristig gesetzte klare Rahmenbedingungen und intelligente Anreize seitens der Politik sind daher das Gebot der Stunde“, betont Rispens.
Eine norddeutsche Wasserstoff-Kooperation wird von mehr als 80 Prozent der Befragten als wichtig oder essenziell angesehen. Gut 60 Prozent der Umfrageteilnehmer halten regionale Wertschöpfungsketten für sehr bedeutend, ein Drittel für wichtig. Eine Mehrheit von 64 Prozent sieht aber noch fehlende Glieder in der Wertschöpfungskette am Standort Hamburg. Außerdem melden die Befragten Handlungsbedarf bei der Regulatorik, Fragen zu den Verteilnetzen, langwierige Baugenehmigungen, unzureichende (finanzielle) Anreize sowie gleichzeitig hohe Steuern und Abgaben.
Mit Blick auf die Hochlaufphase einer Wasserstoffwirtschaft rangiert eine stabile Abnehmerstruktur, die zwei Drittel als besonders entscheidend erachten, gleich hinter einer verbesserten Regulatorik und Planbarkeit. Die Hälfte der Befragten stuft auch jeweils eine kontinuierlich steigende Abnahme und die Skalierbarkeit der Elektrolyseure als wichtigste Voraussetzungen für den Hochlauf ein. Wasserstoffimporte per Schiff halten 47 Prozent der Befragten in zehn Jahren für wahrscheinlich. Die Prognose eines Zehnjahres-Zeitraumes ergibt sich aus neuen erforderlichen Infrastrukturen an der Unterelbe, die den Import und die Weiterverteilung des Wasserstoffes erst sicherstellen würden. Andere Teilnehmer der EEHH-Umfrage setzen dagegen auf das Hochfahren der Eigenproduktion in Deutschland oder plädieren für den Import per Pipeline statt per Schiff. Für die leitungsgebundene Einfuhr nennen die Befragten je zur Hälfte einen Zeithorizont von zehn oder 15 Jahren. Mehrheitlich wird es als wichtig erachtet, dass sich die Region Hamburg und Unterelbe bereits bis 2025 auf Schiffsimporte von Wasserstoff einstellt.