Wasserstoff-Premiere verzögert

Soll künftig flüssigen Wasserstoff von Australien nach Japan transportieren: die „Suiso Frontier“. (Bild: Kawasaki Heavy Industries)

Eigentlich sollte die „Suiso Frontier“ (IMO 9860154) bereits in diesem Frühjahr erstmals in Australien hergestellten und verflüssigten Wasserstoff nach Japan transportieren – doch die Corona-Pandemie verzögert die Premiere des weltweit ersten Wasserstoff-Tankers.

Das bei Kawasaki Heavy Industries im japanischen Kobe vom Stapel gelaufene 116 Meter lange Schiff wird nach Angaben der Werft nun wohl erst im Sommer in Fahrt kommen und dann erstmals Flüssigwasserstoff (LH2) aufnehmen können. Hintergrund sind nach THB-Recherchen Pandemie-bedingte Reisebeschränkungen beteiligter ausländischer Ingenieure.

Betreiber des Tankers, der bis zu 1250 Kubikmeter Flüssigwasserstoff aufnehmen kann, ist die Hydrogen Energy Supply-chain Technology Research Association (HySTRA), ein vor vier Jahren gegründetes Konsortium mehrerer Unternehmen und Organisationen unter Federführung von Kawasaki Heavy Industries. Der Wasserstoff-Tanker ist für den Gastransport mit einer Temperatur von etwa -250 Grad Celsius ausgelegt. Der Flüssigwasserstoff nimmt dann nur noch 1/800 seines ursprünglichen Volumens ein.

An Bord der „Suiso Frontier“ kommt auch Technik aus Deutschland zum Einsatz: So lieferte das Bremer Unternehmens Saacke Marine Systems die wasserstoffkompatible Gas Combustion Unit (GCU), die nach den Vorschriften und unter Aufsicht der japanischen Klassifikationsgesellschaft ClassNK gebaut wurde. „Hier war vor allem der Nachweis zu erbringen, dass der Transport von LH2  genauso sicher ist wie bei LNG“, berichtet Saacke Marine Systems. Neben der GCU lieferte Saacke auch einen SSBG-Wasserstoffbrenner.

Um das Angebot an technischen Lösungen für die Schifffahrt zu erweitern, hat das Bremer Unternehmen im Februar ein strategisches Partnerschaftsabkommen mit dem Technologiekonzern Wärtsilä geschlossen. Zentraler Bestandteil der Vereinbarung ist die Zusammenarbeit im Bereich Sicherheit, insbesondere bei Inertgasanlagen (IGS) und Gas Combustion Units. Für Wärtsilä bedeutet die Kooperation eine deutlichere Fokussierung auf Gassysteme, während Saacke dadurch die Möglichkeit erhält, Kessel und Inertgassysteme als integrierte Lösung für Tanker zu liefern.
 

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