Stadtwerke Bamberg und Bosch zeigen Wärmeversorgung der Zukunft

Im so genannten Innolab am Bamberger ZOB steht die neue SOFC-Brennstoffzellenanlage. (Bild: Bosch)

Auf Basis einer Festoxid-Brennstoffzelle (SOFC) demonstrieren der Anlagenhersteller Bosch und die Stadtwerke Bamberg gemeinsam, wie die dezentrale und klimafreundliche Energieversorgung der Zukunft aussehen kann.

Mit einer stationären Brennstoffzelle werden in Bamberg mehr als 20 Haushalte mit klimafreundlichem Strom und mit Wärme versorgt. Die SOFC-Anlage wird von den Stadtwerken Bamberg mit Erdgas betrieben. Nach Angaben des Kommunalversorgers ist sie sehr leise und heute schon für Wasserstoff geeignet. „Im Vergleich zum Strom-Mix in Deutschland spart ein SOFC-System selbst beim Betrieb mit Erdgas fast bis zu 40 Prozent an klimaschädlichen CO2-Emissionen“, teilte das Unternehmen mit. Mit einem Umstieg auf Wasserstoff als Brennstoff würden gar keine CO2-Emissionen mehr anfallen, hieß es. Deshalb seien SOFC-Brennstoffzellengeräte, die kaum größer sind als ein handelsüblicher Kühlschrank, vor allem in Ballungsräumen mit hohem Energiebedarf die Energieversorgung nachhaltig sicherstellen. Die Leistung der stationären Anlagen lässt sich dazu bedarfsgerecht regeln. Den Stadtwerken zufolge ist die Brennstoffzelle mit einem Wirkungsgrad von 60 Prozent für die Stromerzeugung und von mehr als 85 Prozent bei zusätzlicher Wärmenutzung anderen Energiewandlern gleicher Größe deutlich überlegen.

In Bamberg wurde die neue Anlage am zentralen Busbahnhof (ZOB) errichtet. Die produzierte Wärme nutzt eine nahegelegene Bäckerei zum Heizen und zur Warmwasseraufbereitung. „Der dezentralen Energieversorgung kommt mit der Energiewende eine große Bedeutung zu. Die stationäre Brennstoffzelle ist hervorragend für den Ausbau der lokalen Strom- und Wärmeversorgung in Stadtquartieren geeignet“, erklärt Wilfried Kölscheid, der beim Hersteller Bosch für stationäre Brennstoffzellen verantwortlich ist. In der Pilotanlage wurden 20 Sensoren installiert, die kontinuierlich Daten zur Stromerzeugung und zum Betriebszustand liefern. Diese Daten sollen bei der Weiterentwicklung helfen. Über cloudbasierte Lösungen will Bosch künftig mehrere stationäre Brennstoffzellen miteinander vernetzen und durch intelligente, selbstlernende Software digital steuern. Bis Ende 2024 will das Familienunternehmen einen dreistelligen Millionenbetrag in die Entwicklung stationärer Brennstoffzellen investieren, SOFC-Anlagen unter Real-Bedingungen erproben und eine Serienproduktion starten. Bereits heute betreibt Bosch mehr als 20 SOFC-Pilotanlagen an sechs Standorten. Am Standort Bamberg fertigt Bosch die Brennstoffzellen-Stacks.

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Artikel Redaktion H2 Weekly
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